27.10.2024

Neue Daten zu Menschenhandel und Ausbeutung für das Jahr 2023

702 Fälle von Menschenhandel registriert; sexuelle Ausbeutung häufigste Ausbeutungsform; Daten zeigen zentrale Rolle von Zivilgesellschaft und Fachberatungsstellen

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Der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Menschenhandel – KOK e.V. veröffentlicht anlässlich des Europäischen Tags gegen Menschenhandel am 18. Oktober seinen neuen Datenbericht. Die Datenerhebung spezialisierter Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel liefert wichtige Erkenntnisse aus der Beratungspraxis in Deutschland. Im Jahr 2023 wurden 702 Fälle von Menschenhandel von Fachberatungsstellen dokumentiert, 597 davon zur Auswertung freigegeben. Die meisten Betroffenen, 87 Prozent, sind weiblich. sexuelle Ausbeutung bleibt die häufigste Form des Menschenhandels, gefolgt von Arbeitsausbeutung. Der Bericht zeigt, dass 34 Prozent der Betroffenen zwischen 22 und 29 Jahren alt sind und 48 Prozent aus westafrikanischen Ländern stammen.

Daten aus der Praxis ergänzen Kriminalstatistiken
Die Daten aus den Fachberatungsstellen tragen maßgeblich zu einer Erweiterung des Wissens über Menschenhandel und Ausbeutung in Deutschland bei. Während der jährliche Lagebericht des Bundeskriminalamtes diejenigen Fälle aufführt, bei denen Ermittlungsverfahren eingeleitet und auch abgeschlossen wurden, bilden die Daten aus den Fachberatungsstellen ein breiteres Spektrum ab. „Die Fachberatungsstellen begleiten auch viele Klient*innen, die nicht mit den Strafverfolgungsbehörden in Kontakt treten wollen oder können. Die Datenberichte des KOK verfolgen auch ein menschenrechtliches Interesse: Aus den vorliegenden Daten kann abgeleitet werden, inwieweit Klient*innen, die von Menschenhandel betroffen sind, die ihnen zustehenden Rechte tatsächlich in Anspruch nehmen können und wo Verbesserungen in der Umsetzung dieser Rechte notwendig sind.“, erklärt Margarete Mureșan, KOK Vorstand und Leiterin der Fachberatungsstelle IN VIA Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel in Berlin und Land Brandenburg.

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