#UNDDU? stellt sich dem Problem ganzheitlich.
Tatsache ist, dass Eltern, Fach- und Lehrkräfte sowohl mit gewalterleidenden als auch gewaltausübenden Jugendlichen zu tun haben und die Herausforderung darin besteht, beiden Seiten gerecht zu werden. Kommt es zu sexuellen Übergriffen oder sexualisierter Gewalt innerhalb einer Gruppe von Jugendlichen, schlagen die Wogen hoch. Die Reaktionen darauf verlaufen häufig zwischen zwei Extremen: Entweder die sexuell übergriffigen bzw. missbrauchenden Jungen und Mädchen oder die Opfer der Peer-Gewalt müssen ihre Schule, den Sportverein oder ihre Wohngruppe verlassen. Solche disziplinarischen Entlassungen sind keine guten Lösungen, sondern verschieben das Problem. Sie ziehen vor allem gescheiterte Beziehungen bzw. Beziehungsabbrüche für die Jugendlichen nach sich.
Präventions- und Interventionsangebote müssen betroffene Jugendliche ermutigen, sich anzuvertrauen und auch so genannte Bystander (beobachtende Jugendliche) darin bestärken, einzugreifen. Das bedeutet, Jugendliche sollen sensibilisiert und befähigt werden, sich gemeinsam mit anderen Jugendlichen an angemessene Stellen zu wenden. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, die Verantwortung für Prävention und Intervention nicht gänzlich auf die Schultern Jugendlicher zu schieben. Gerade Erwachsene müssen zu kompetenten Ansprechpartner*innen qualifiziert werden.
Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, dass Menschen, die mit Jugendlichen leben und arbeiten (hauptamtlich und/oder ehrenamtlich) sowie natürlich die Jugendlichen selbst:
- ihr Wissen über sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen erweitern und thematisieren können
- praktische Anregungen zur Prävention und Intervention kennenlernen und einsetzen können
- erkennen, welche Verantwortung sie als Vorbild und Modell im pädagogischen Arbeitsalltag haben
- als Vertrauenspersonen für Jugendliche fungieren
- einschreiten, wenn sie sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen beobachten
- das Hilfesystem vor Ort kennenlernen und motiviert werden, Beratung in Anspruch zu nehmen
Dabei geht es uns vor allem darum, alle Zielgruppen in ihrer (digitalen) Kompetenz zu stärken. Sie sollen (noch) handlungsfähiger werden und (noch) mutiger werden, hinzuschauen und einzuschreiten, wenn sie sexuelle Gewalt vermuten/beobachten. Nicht wegschauen, sondern Haltung zeigen.“