Wie Kommunen besser mit Krisen umgehen können
Pandemie, Extremwetter, Fluchtzuwanderung: Der Umgang mit Krisen setzt Kommunen immer öfter unter Druck. Wie können sie sich auf künftige Ereignisse vorbereiten und widerstandsfähiger werden? Eine neue Publikation des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) gibt Kommunen Tipps zur Förderung der Resilienz.
Kommunen stehen vor vielfältigen Herausforderungen, die von außen auf sie einwirken. Dazu gehören lang laufende Entwicklungen wie die Auswirkungen des demografischen Wandels oder der Klimaveränderung, die in den Innenstädten immer stärker spürbar werden. Aber auch plötzliche Schocks wie die Flutkatastrophe im Juli 2021 sind zu bewältigen. Urbane Systeme müssen widerstandsfähig gegen solche Störungen gemacht werden. Gleichzeitig gilt es, sie weiterzuentwickeln und im Hinblick auf eine nachhaltige Zukunft anzupassen. Resilient zu sein bedeutet mehr als die Reaktion und Vorsorge gegenüber Katastrophen. Resilient ist eine Kommune dann, wenn sie trotz solcher Störungen ihren gesteckten Zielen weiter nachgehen kann.
Die Digitalisierung eröffnet Kommunen dabei vielfältige Möglichkeiten, um die urbane Resilienz zu stärken. Beispiele sind verbesserte Informations- und Planungsgrundlagen wie ein Echtzeit-Monitoring von Umwelt- und Wetterdaten oder die Entwicklung neuer Plattformen für effiziente Kooperationen. Digitalisierung kann jedoch die Resilienz eines urbanen Systems auch gefährden, zum Beispiel durch Cyberattacken auf städtische Infrastrukturen.
"Die Resilienz von Kommunen zu erhöhen bedeutet auch, sie widerstandsfähig gegenüber Stressereignissen zu machen und Kommunen aktiv in eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln", so Difu-Wissenschaftlerin Julia Diringer.
Die Studie wurde durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin im Rahmen der Begleitforschung des Programms „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) erarbeitet. Mit der Publikation soll Resilienz als Grundgerüst einer nachhaltigen Stadtentwicklung greifbar gemacht und gezeigt werden, warum es effektiv ist, sich auch in der Smart-City-Strategieentwicklung stärker mit diesem Konzept zu befassen.
Anhand von Fallbeispielen aus Kommunen zeigt die Studie, wie vier zentrale Merkmale resilienter Systeme – Feedback-Loops, Modularität, Diversität und Redundanz – die Resilienz in Kommunen insbesondere dann stärken können, wenn digitale Dateninfrastrukturen und Steuerungstools eingesetzt werden. Gleichzeitig ist es wichtig, mögliche Risiken zunehmender Digitalisierung von Daten und Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen.
Das Forschungsteam empfiehlt, Resilienz als Querschnittsthema in allen Entscheidungsprozessen und -verfahren der Kommunen zu verankern. Resilienzstrategien sollten sich zudem an vorhandenen Strategien der Kommunen orientieren und diese flankierend unterstützen. So kann zum Beispiel eine bestehende oder in der Entwicklung befindliche Nachhaltigkeits-, Klimaanpassungs- oder Smart-City-Strategie weiterentwickelt oder ergänzt werden. Grundsätzlich geht es vorrangig darum, Resilienz als Fähigkeit zu begreifen, um den gewünschten Wandel zu einer nachhaltigen kommunalen Entwicklung herbeizuführen und in fachübergreifenden Kooperationen umzusetzen.
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