Polizeiliche Kriminalstatistik 2022
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Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2022 wurde am 30.03.2023 veröffentlicht. In einer Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums (BMI) heißt es u.a.:
Im Berichtsjahr 2022 wurden bundesweit insgesamt 5.628.584 Straftaten registriert. Das entspricht einer Steigerung um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 3,5 Prozent gegenüber 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie.
Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Fallzahlen dürfte der Wegfall der Corona-Beschränkungen und damit einhergehend die Rückkehr ins normale öffentliche Leben sein. Mehr wiedergewonnene Freiheit bedeutet auch mehr Tatgelegenheiten für Kriminelle.
Dieser "nach-Corona-Effekt" zeigt sich insbesondere im deutlichen Anstieg der Fallzahlen bei der Diebstahlskriminalität (plus 20 Prozent auf 1.780.783 Fälle), bei den Raubdelikten (plus 27 Prozent auf 38.195 Fälle) sowie im Bereich der Körperverletzung (gefährliche und schwere Körperverletzung plus 18 Prozent auf 144.663 Fälle; vorsätzliche einfache Körperverletzung plus 19 Prozent auf 366.699 Fälle).
Die seit Jahren anhaltende Entwicklung steigender Fallzahlen bei der Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen setzt sich auch für das Berichtsjahr 2022 fort (plus 8 Prozent auf 54.188 Fälle). Die Fallzahlen des sexuellen Missbrauchs von Kindern sind mit 15.520 Fällen (2021: 15.507) weiter hoch.
Nach einem deutlichen Rückgang der tatverdächtigen Kinder (unter 14 Jahre) im ersten Corona-Jahr 2020 um 14,0 Prozent war bereits im Berichtsjahr 2021 wieder ein Anstieg zu verzeichnen (+9,7 Prozent auf 68.725). Mit dem erneuten Anstieg im aktuellen Berichtsjahr auf 93.095 tatverdächtige Kinder wird das Niveau von 2019 deutlich überschritten (2019: 72.890 tatverdächtige Kinder; +16,3 Prozent gegenüber 2019).
Bei den von diesen Altersgruppen begangenen Delikten handelt es sich weit überwiegend um Eigentumskriminalität wie Ladendiebstahl, Sachbeschädigungen, Beleidigungen oder leichte Körperverletzungen. Auch hier könnten Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie mitursächlich für die Anstiege sein. Kausalitäten lassen sich anhand der PKS-Zahlen jedoch nicht abbilden.
Bei der Zunahme von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung jugendpornografischer (+ 32 Prozent) und kinderpornografischer Inhalte (+ 7 Prozent) ist zu sehen, dass vor allem Kinder und Jugendliche ohne Kenntnis eines strafrechtlichen Hintergrundes Bilder in Gruppenchats teilen. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 18 Jahren liegt bei 41,1 Prozent. Zur Prävention in diesem Bereich gehört vor allem Bildung, Sensibilisierung und Medienkompetenz, die vermittelt werden muss. Aufklärungskampagnen der Polizeilichen Kriminalprävention wie #denkenstattsenden und Sounds Wrong leisten hier einen wichtigen Beitrag.
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