13.05.2022

Save the date: Restorative Justice-Fachtag 2022

„Ich möchte keine Entschuldigung, ich möchte mein Leben zurück!“ - Von Chancen und Grenzen einer Restorative Justice bei sexualisierter Gewalt

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Zwei Tage vor der diesjährigen International Restorative Justice Week (#RJWEEK) veranstaltet das TOA-Servicebüro des DBH e. V. einen Fachtag in Aschaffenburg. Kooperationspartner ist der Verein Hilfe für Selbsthilfe, der wie das TOA-Servicebüro in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert.

Thema

Es gibt tiefe Wunden, die heilen am besten, wenn man über sie spricht. Es gibt Fragen, die einem nur Menschen beantworten können, denen man am liebsten niemals begegnet wäre. Es gibt schmerzhafte zwischenmenschliche Verbindungen, die sich erst trennen oder verändern lassen, sobald man sie (wieder-) hergestellt hat. Angebote einer Restorative Justice ermöglichen für solche Begegnungen und Dialoge einen fachgerechten und sicheren Raum. Besonders bei schweren Verletzungen können sich diese Begegnungen lebensverändernd auf die Beteiligten auswirken. Oftmals können Harmonie und Sicherheit zurückgewonnen werden.

In den letzten fünf bis zehn Jahren haben sich einige internationale Studien besonders mit dem Potenzial von Restorative Justice in Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt auseinandergesetzt. Es konnte festgestellt werden, dass die Vermittlungspraxis einen empowernden Rahmen schaffen kann, um die Bedürfnisse der Betroffenen und Überlebenden von sexualisierter Gewalt wesentlich besser berücksichtigen und erfüllen zu können, als dies mit klassischen strafrechtlichen Verfahrensweisen und punitiven Reaktionen möglich wäre.1

Für Laien und sogar für einige Fachkräfte scheint Restorative Justice in Fällen sexualisierter Gewalt jedoch zunächst unvorstellbar zu sein. Die Angst vor einer erneuten Viktimisierung der Betroffenen und einer Verfestigung des Machgefälles scheint zu groß. Es wird befürchtet, dass familiäre und sexualisierte Gewalt damit wieder zur ‚Privatsache‘ und die – in der Regel nur im Fokus stehenden – männlichen Täter nicht zur Verantwortung gezogen werden könnten.

Wie es gelingen kann?

Im Rahmen dieses Fachtags laden wir Menschen ein, die andere, bestärkende Erfahrungen gemacht haben. Neben solchen eindrucksvollen und inspirierenden persönlichen Geschichten, geht es um die fachliche Auseinandersetzung mit den Voraussetzungen und möglichen Stolpersteinen, um für die Beteiligten einen fachgerechten und sicheren Raum schaffen zu können. Wie eine restorative Begegnung in der Praxis aussehen kann, zeigt der Film „The Meeting“, in dem ein auf einer wahren Begebenheit basierendes Vermittlungsgespräch dargestellt wird. Im Rahmen von weiteren Panels werden u. a. kollektive Handlungsansätze einer Transformative Justice sowie konkrete community-bezogene Unterstützungsangebote für Haftentlasse vorgestellt und diskutiert. In einem weiteren Panel werden außerdem österreichische Herangehensweisen und Erfahrungen mit dem Tatausgleich speziell bei partnerschaftlicher Gewalt vorgestellt.

Zielgruppe

Der Fachtag richtet sich an alle Menschen, die sich aus beruflichen oder privaten Gründen für aktuelle Entwicklungen, Chancen und Anknüpfungspunkte einer Restorative Justice (Übersetzungsvorschlag: ‚Heilende Gerechtigkeit‘) speziell in Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt interessieren: Konfliktvermittler:innen (in Strafsachen), Fachkräfte aus der Opfer- und Täter:innenhilfe, Jurist:innen, Psycholog:innen, Therapeut:innen, Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe, Theolog:innen, Lehrer:innen, Studierende, Betroffene u.v.m.

Programm und Anmeldung

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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