12.05.2022

Neue Wege, um Menschen für die Demokratie zurückzugewinnen und aus extremistischen Milieus zu lösen

Bundesinnenministerium hat sechs Modellkommunen für erfolgreiche Deradikalisierungsarbeit gefördert

Mit dem Projekt "Modellkommune Deradikalisierung" hat das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) sechs ausgewählte Kommunen bei der Bekämpfung von Extremismus und dem gezielten Aufbau lokaler Deradikalisierungsarbeit unterstützt. 

Die sechs geförderten Projekte aus Augsburg, Bamberg, Berlin, Essen, Heidelberg und Wolfsburg richten sich gegen unterschiedliche Formen von Extremismus, insbesondere gegen Islamismus und Rechtsextremismus. Heute fand in Berlin die gemeinsame Abschlussveranstaltung mit den Modellkommunen statt. 

Dabei sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Präventions- und Deradikalisierungsarbeit ist heute wichtiger denn je. Deshalb haben wir sie mit unserem Projekt ‚Modellkommune Deradikalisierung‘ gefördert. Wir müssen Menschen dabei unterstützen, sich von extremistischen Einstellungen und aus extremistischen Milieus zu lösen.
Wir akzeptieren weder Extremismus noch Gewalt. Wir bekämpfen demokratiefeindliche und menschenfeindliche Einstellungen hart und entschlossen. Gleichzeitig bleibt es möglich, einen anderen Weg zu wählen als Extremismus und Gewalt. Es gibt immer Auswege. Und wir als demokratische Gesellschaft unterstützen dabei, diesen Exit zu finden.
Maßnahmen zur Deradikalisierung sind dann erfolgreich, wenn sie passgenau stattfinden. Darum ist es wichtig, dass der Bund und die Länder die Kommunen bei dieser Arbeit vor Ort unterstützen.
Augsburg, Bamberg, Berlin, Essen, Heidelberg und Wolfsburg sind im letzten Jahr neue Wege gegangen, um Menschen für die Demokratie zurückzugewinnen. Für die hervorragende Arbeit bedanke ich mich sehr herzlich."

Die vom Bundesinnenministerium unterstützten Modellvorhaben kommunaler Deradikalisierungsarbeit umfassen:

  • Augsburg hat eine kostenlose und anonyme Beratungshotline eingerichtet, die zum Thema Verschwörungsideologien berät.
  • In Bamberg wurde eine Anlaufstelle eingerichtet für Menschen, die erkennen, dass sich in ihrem Umfeld jemand radikalisiert. Sie werden dort beraten und begleitet.
  • In Berlin wurde ein Modell erarbeitet, wie Ärztinnen, Ärzte und andere Fachkräfte im Gesundheitsbereich in die Deradikalisierungsarbeit bei islamistischem Extremismus einbezogen werden können.
  • In Essen wurden Angebote für Mitläufer einer rechtsextremen und gewaltbereiten Gruppe entwickelt. Das Projekt hat eine gute Grundlage dafür geschaffen, lokalpolitisch besser auf die Gruppe reagieren zu können.
  • In Heidelberg wurde eine Onlineplattform entwickelt, die alle Beratungsangebote bündelt. Außerdem hat dort ein intensiver Austausch aller Akteure in der Stadt begonnen, die im Bereich der De-radikalisierung arbeiten.
  • Die Stadt Wolfsburg hat Jugendhilfemaßnahmen für Familien konzipiert, die aus den jihadistischen Kampfgebieten zurückkehren. Sie bieten diesen Familien passgenaue Unterstützung an.

Das BMI hat diese Modellvorhaben, die aus über 20 Bewerbungen ausgewählt wurden, mit insgesamt 350.000 Euro gefördert und zudem den Austausch und die Vernetzung zwischen den Beteiligten unterstützt. Um noch mehr Kommunen konkret zu befähigen, erfolgreiche Deradikalisierungsarbeit anzustoßen, haben die teilnehmenden Städte zudem wertvolle Praxistipps für andere Gemeinden im Projektabschlussbericht weitergegeben.

Der Bericht sowie weitergehende Informationen stehen unter www.bmi.bund.de/moderad-bericht zum Abruf bereit.

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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