24.11.2020

CoronaKrim: Kriminalität und Prävention in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie (32)

Die COVID-19-Pandemie 2020 hat einen schrecklichen Tribut an Leben, Krankheit und wirtschaftlicher Verwüstung gefordert und hat vielfältige Auswirkungen auf Gewalt, Kriminalität und Prävention. Deshalb veröffentlicht die Tägliche Präventions-News wöchentlich aktuelle Informationen unter dem Label CoronaKrim. Internationale Nachrichten und Informationen werden ebenfalls wöchentlich in englischer Sprache unter dem Label Corona Crime Issues im Rahmen der Daily Prevention News veröffentlicht. Eine Auflistung zentraler Informationsquellen zum gesamten Themenkomplex Coronavirus und COVID-19 veröffentlicht der DPT hier.

(32.1) Coronakrise ohne Auswirkung auf den Drogenmarkt
(hib/PK) Die Coronakrise führt bislang offenbar nicht zu einem signifikanten Rückgang des Drogenhandels. Es sei davon auszugehen, dass der international organisierte Rauschgifthandel dort fortbestehe, wo die Rauschgiftlieferketten den grenzüberschreitenden Lieferketten für legale Güter entsprächen, heißt es in der Antwort (19/24159) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/23254) der FDP-Fraktion. National gebe es keine Informationen, dass sich beim Drogenschmuggel und an der hohen Verfügbarkeit von Drogen jeglicher Art durch die Pandemie etwas verändert habe. Quelle: Bundestag (EM)

(32.2) Leopoldina weist erneut auf Einhaltung von Schutzmaßnahmen in Schulen hin
"Die hohen Zahlen an gemeldeten Infektionen als auch die Zunahme der stationär und intensivmedizinisch versorgten Patientinnen und Patienten zeigen das gegenwärtig hoch dynamische Infektionsgeschehen der Coronavirus-Pandemie. Schülerinnen und Schüler sind ein wesentlicher Teil des Infektionsgeschehens – das zeigen die Zahlen in anderen europäischen Ländern wie auch aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts für Deutschland. Die Leopoldina erinnert deshalb nochmal an ihre Empfehlungen vom 5. August („Coronavirus-Pandemie: Für ein krisenresistentes Bildungssystem“) und vom 23. September („Coronavirus-Pandemie: Wirksame Regeln für Herbst und Winter aufstellen“), in denen entsprechende Maßnahmen für Schulen vorgeschlagen wurden."

(32.3) Vorsicht vor neuer Corona-Variante vom Enkeltrick
"Telefontrickbetrüger nutzen seit Beginn der Corona-Pandemie die Verunsicherung der Bevölkerung, vor allem von älteren Menschen, skrupellos aus und ändern gar ihre Maschen, um an das Ersparte ihrer Opfer zu gelangen. So geben die Kriminellen wie beim klassischen Enkeltrick unter anderem am Telefon vor, ein Angehöriger zu sein, der an Covid-19 erkrankt sei und Geld für die Behandlung oder teure Medikamente benötigt. Boten holen das Geld persönlich ab."
Quelle: ProPK (EM)

(32.4) Arbeit der Universalschlichtungsstelle in Zeiten von Corona
(hib/MWO) Bei der Universalschlichtungsstelle des Bundes sind vom 1. Januar 2020 bis zum 23. Oktober 2020 insgesamt 3.060 Anträge eingegangen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (19/24133) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/23601) hervor. Die Abgeordneten hatten sich nach der Tätigkeit der Universalschlichtungsstelle in Zeiten von Corona erkundigt. Diese hilft als neutrale Stelle, Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und Unternehmen außergerichtlich beizulegen. Wie die Bundesregierung schreibt, übertrifft die derzeitige Auslastung der Universalschlichtungsstelle die prognostizierte Zahl der Fälle von 2.500 jährlich und ist daher als hoch zu bewerten. Der Universalschlichtungsstelle sei es aufgrund ihres besonderen Engagements möglich, trotz der derzeit hohen Auslastung die einzuhaltende Bearbeitungsdauer von 90 Tagen ab Eingang der vollständigen Beschwerdeakte ausnahmslos einzuhalten. Der Bundesregierung lägen keine gesicherten Erkenntnisse zu den Ursachen des erhöhten Fallvolumens vor. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehe die Bundesregierung keine Notwendigkeit, aufgrund der gestiegenen Anzahl der Anträge Maßnahmen zu ergreifen. Nach Auskunft der Universalschlichtungsstelle lasse sich das größere Antragsvolumen noch bewältigen. Überdies sei die Tendenz zu beobachten, dass sich die wöchentlichen Antragszahlen seit einigen Wochen in etwa wieder auf dem prognostizierten Niveau einpendeln. Vor diesem Hintergrund gelte es zunächst, die weitere Entwicklung abzuwarten. Quelle: Bundestag (EM)

(32.5) Corona-Pandemie: Verschwörungsmythen auf dem Vormarsch
"Von 2018 bis 2020 hat jugendschutz.net mit europäischen Partnerorganisationen Phänomene und Verbreitungswege von Hate Speech im Netz beleuchtet. Der neu veröffentlichte Report „Hate Speech – ein europäischer Vergleich“ fasst die Ergebnisse zusammen. Vor allem antisemitische Verschwörungsmythen haben in der COVID-19-Krise neue Verbreitung gefunden. Aber auch andere bereits bekannte Verschwörungsnarrative, wie der "Große Austausch", wurden auf die neue Situation angewendet. In der COVID-19-Pandemie haben international vor allem antisemitische Verschwörungsmythen neue Verbreitung gefunden. Dabei wurden bestehende extremistische Narrative an die aktuelle Situation angepasst und Jüdinnen und Juden für die Entstehung und Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht. „Geheime Eliten“ würden die Pandemie nutzen, um eine „Neue Weltordnung“ zu etablieren oder eine Diktatur einzuführen. Häufig wird dabei unmittelbar eine jugendliche Zielgruppe angesprochen. Diese Beobachtung von jugendschutz.net bestätigte sich nun auch länderübergreifend im Rahmen eines Projekts mit europäischen Partnerorganisationen. Oft wurden bekannte Verschwörungsmythen gegen Geflüchtete mit neuen Bezügen versehen. So fand z. B. die ursprünglich aus Frankreich stammende Theorie des „Großen Bevölkerungsaustauschs“ unter der Pandemie große Verbreitung. Nun fasst der Report „Hate Speech – ein europäischer Vergleich“ die Ergebnisse aus zwei Jahren internationaler Projektarbeit zusammen. Quelle: jugendschutz.net (EM)

(32.6) Wegen Corona
Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb hat das neue bpb:magazin #18 zum Thema Corona veröffentlicht. Das Kundenmagazin ist kostenlos bestellbar unter www.bpb.de/magazin und auch als PDF verfügbar. Quelle: bpb (EM)

(32.7) Europa muss das Ende der strengen Krisenmaßnahmen besser vorbereiten
"Die Studie Health at a Glance: Europe 2020 zeigt anhand erster Vergleichsdaten, wie sich die Pandemie bislang auf die europäischen Länder ausgewirkt und welche politischen Reaktionen sie ausgelöst hat. Europa ist erneut zu einem Corona-Hotspot geworden. Stand 15. November 2020 haben sich hier über zehn Millionen Menschen infiziert und mehr als 265 000 Menschen sind an COVID-19 gestorben. Die Zahlen steigen schnell. Wie die Studiendaten zeigen, wird die Ausbreitung des Virus maßgeblich gebremst, wenn man große Versammlungen verbietet, die Menschen zur Arbeit im Home-Office ermutigt, Schutzmasken in der Öffentlichkeit vorschreibt, ihre Nutzung auch bei privaten Treffen mit Angehörigen von Risikogruppen empfiehlt und die Kapazitäten von Restaurants, Geschäften und anderen geschlossenen öffentlichen Räumen stark beschränkt." Quelle: OECD (EM)

(32.8) Glücksatlas 2020: Die Deutschen schauen trotz Corona optimistisch in die Zukunft
Trotz erheblicher Corona bedingter Einschnitte in das gesellschaftliche, wirtschaftliche und private Leben ist das Glücksniveau in Deutschland relativ moderat zurückgegangen. Der 10. Deutsche Post Glücksatlas belegt, dass die Lebenszufriedenheit der Bevölkerung im Krisenjahr 2020 auf einer Skala von 0 bis 10 aktuell bei 6,74 Punkten liegt und somit rund 6 Prozent unter dem Allzeithoch aus dem Vorjahr. 2019 wies der Glücksatlas noch ein Rekordhoch von 7,14 Punkten aus. Zudem hat sich die Lebenszufriedenheit in Ost und West auf dasselbe Niveau angeglichen. Ein großer Teil der Bevölkerung glaubt, dass er in 2021 wieder genauso zufrieden sein wird wie vor der Pandemie. 80 Prozent der Befragten waren froh während der Corona Krise in einem Land wie Deutschland zu leben. 
Quelle: DHL (EM)

(32.9) „QUERDENKER“-Demonstrationen: Die Kraft der Covid-Ohnmacht
Die Corona-Krise verunsichert viele Menschen zutiefst. Dadurch entstehen, wie in Frankfurt, emotional aufgeladene Auseinandersetzungen. Debatten müssen geführt werden – dürfen aber keine unüberwindlich scheinenden Gräben hinterlassen. Quelle: FAZ (EM)

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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01.02.2022