22.11.2022

Die Hälfte der Regionen im OECD-Raum leidet weiterhin unter pandemiebedingten Jobverlusten

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Die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bremsen in den Regionen des OECD-Raums die wirtschaftliche Erholung von den Auswirkungen der Coronakrise. Das zeigt die heute erschienene OECD-Studie Regions and Cities at a Glance. Die Studie umfasst eine große Bandbreite an Indikatoren für Regionen und Städte und untersucht Disparitäten innerhalb der einzelnen Länder bei der sozioökonomischen, demografischen und ökologischen Entwicklung der vergangenen zwanzig Jahre.

Beschäftigung
Den Analysen zufolge lag die Beschäftigungsquote in der Hälfte der Regionen der OECD-Länder im zweiten Quartal 2022 noch immer unter dem Vorkrisenniveau. Besonders große regionale Unterschiede gab es in Chile, Kolumbien und Costa Rica. In Europa waren die regionalen Unterschiede innerhalb Griechenlands besonders groß.

Energie
Zudem leiden einige Regionen deutlich stärker als andere unter den Energiepreis- und Angebotsschocks, die der Krieg ausgelöst hat. Besonders betroffen sind Regionen mit energieintensiven Industrien, kalte Gebiete sowie Regionen mit hoher Abhängigkeit von Erdgas- und Brennstoffimporten. Entlegene Gebiete sind im Allgemeinen führend bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Die Hauptstadtregionen vieler OECD-Länder hingegen sind Vorreiter beim Übergang zu Elektro- und Hybridmobilität. Industrielle Aktivitäten, die hohe Treibhausgasemissionen verursachen, sind oft stark regional konzentriert. Mehr als 50 Regionen im OECD-Raum setzen bei der Stromerzeugung in erster Linie auf sehr umweltschädliche Kohle. Weitere 50 Regionen in Europa nutzen vor allem Erdgas, das zwar sauberer, zugleich aber von Importen abhängig ist und sukzessive durch andere Energieträger ersetzt werden muss. 

Bei der Verringerung der Abhängigkeit von Erdgasimporten fällt nicht zuletzt Gebäuden eine wichtige Rolle zu. In Bezug auf die direkten Gebäudeemissionen zeigt sich zwar ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Jahr 2000, aber mit einem Anteil von etwa elf Prozent (2018) an den OECD-weiten Treibhausgasemissionen ist das Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 noch in weiter Ferne. Innerhalb der Länder gibt es teils erhebliche regionale Unterschiede, bei denen unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen. So liegen beispielsweise die Gebäudeemissionen pro Kopf in Deutschland im Flächenland Brandenburg dreimal höher als in Bremen. Seit 2000 sind die Gebäudeemissionen pro Kopf in drei Vierteln der großen Regionen im OECD-Raum zurückgegangen. Schwedische Regionen verzeichnen hier einen Rückgang von über 75 Prozent.

Demographie und Wohnraum
Seit dem Jahr 2000 ist der Anteil der städtischen Bevölkerung im OECD-Durchschnitt um rund drei Prozentpunkte gestiegen. Diese Entwicklung ging überwiegend zu Lasten des ländlichen Raums. Der Anteil der Bevölkerung, der in Kleinstädten und Gebieten mit mittlerer Siedlungsdichte bzw. im ländlichen Raum lebt, ist in diesem Zeitraum im Schnitt um 1,3 bzw. 1,5 Prozentpunkte zurückgegangen. Besonders stark war das relative Wachstum der Städte in Island, Neuseeland und Türkiye, wo ihr Anteil an der Bevölkerung um mehr als sieben Prozentpunkte zunahm. Haushalte geben im Schnitt zwischen einem Zehntel und einem Drittel ihres verfügbaren Einkommens fürs Wohnen aus. In der Hälfte der OECD-Länder mit verfügbaren Daten sind die Hauptstadtregionen besonders teuer. Hier geben die Haushalte im Schnitt ein Fünftel ihres verfügbaren Einkommens fürs Wohnen aus. Das regionale Gefälle bei der Erschwinglichkeit von Wohnraum ist in Österreich, Belgien, Deutschland und dem Vereinigten Königreich besonders hoch.

Weiterführende Informationen:

Außerdem finden Sie Datenvisualisierungen im OECD Regions and Cities Statistical Atlas. Und auf der Seite OECD Regional Well-Being sehen Sie, wie die verschiedenen Regionen in Bereichen abschneiden, die für die Lebensqualität besonders wichtig sind, darunter Bildung, Umwelt und Sicherheit.

Die OECD ist ein globales Forum, das mit über 100 Ländern zusammenarbeitet. Sie tritt ein für eine Politik, die die individuellen Freiheiten wahrt und das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen der Menschen weltweit fördert.

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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