28.03.2023

DAK-Studie: Mediensucht bei Kindern nimmt zu

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„Gaming, Streaming, Social Media: Laut einer Studie der Krankenkasse DAK sind immer mehr Kinder und Jugendliche mediensüchtig. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Das sei auch eine Folge der Pandemie, so die DAK.

Die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen hat während der Corona-Pandemie stark zugenommen. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie der gesetzlichen Krankenkasse DAK. Inzwischen sind mehr als sechs Prozent der Minderjährigen abhängig von Computerspielen und sozialen Medien. Betroffen sind demnach mehr als 600.000 Mädchen und Jungen.

Insgesamt nutzen laut der Studie etwa 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche Gaming, Social Media oder Streaming problematisch. Das heißt, sie sind von einer Sucht gefährdet oder bereits abhängig. Der Studie zufolge stieg die Zahl abhängiger Kinder und Jugendlicher bei Computerspielen von 2,7 Prozent im Jahr 2019 auf 6,3 Prozent im Juni 2022. Bei Social Media verdoppelte sich die Mediensucht von 3,2 auf 6,7 Prozent.

Als eine Ursache nennt die DAK Einschränkungen während der Corona-Pandemie. Diese hätten zu einem verstärkten Medienkonsum geführt - als Kompensation von Einsamkeit und Stress.

Social Media gefährdet ältere Kinder

Die Nutzungsdauer ist den Forscherinnen und Forschern zufolge derzeit an Werktagen um etwa ein Drittel länger als noch vor der Corona-Zeit. Sie liege für Computerspiele durchschnittlich bei etwa zwei Stunden am Werktag und drei Stunden am Wochenende. Soziale Medien würden fast drei Stunden täglich genutzt - am Wochenende sogar fast vier Stunden. Den höchsten Anstieg erreichte die Nutzungsdauer den Angaben zufolge in den Wochen des ersten Corona-Lockdowns im April 2020.

Insgesamt sind Jungen häufiger suchtgefährdet oder bereits von einer Sucht betroffen als Mädchen - insbesondere beim Gaming. Zwei von drei Computerspielsüchtigen seien Jungen. In sozialen Netzwerken sei das Suchtverhalten zwischen Mädchen und Jungen etwa gleich verteilt. Ältere Kinder und Jugendliche seien gefährdeter für Suchtverhalten als jüngere, hieß es in der Untersuchung.

Als mediensüchtig gilt nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wer über den Zeitraum von einem Jahr die Kontrolle über sein Nutzungsverhalten verloren hat, sich aus anderen Lebensbereichen zurückzieht und das Verhalten auch dann fortsetzt, wenn sich negative Folgen wie etwa gesundheitliche Beeinträchtigungen zeigen.

Nachdenken über eigenes Verhalten

"Wenn jetzt nicht schnell gehandelt wird, rutschen immer Kinder und Jugendliche in die Mediensucht und der negative Trend kann nicht mehr gestoppt werden. So würden Familien zerstört und die Zukunft vieler junger Menschen bedroht", warnt der Vorstandsvorsitzende der DAK, Andreas Storm. Er fordert einen Ausbau von Präventions- und Hilfsangeboten für Betroffene. Wichtig sei auch, "dass Kinder und Jugendliche lernen, die Risiken der Nutzung digitaler Medien einschätzen zu können und ihr Nutzungsverhalten zu reflektieren".

Die Experten empfehlen, klare Regeln aufzustellen, die etwa auch in einem "Mediennutzungsvertrag" formuliert werden könnten. Interesse zeigen und Alternativen anbieten, was Kinder und Jugendliche mit ihrer Freizeit sinnvoll anfangen könnten, seien wichtige Hilfestellungen. Dazu müssten Eltern aber ihr eigenes Medienverhalten im Blick haben, sich informieren und frühzeitig erkennen, wann Kinder in problematische Bereiche des Medienkonsums abrutschen.

Altersgruppe zwischen zehn und 17

Die Studie wurde vom Marktforschungsinstitut Forsa gemeinsam mit der DAK und dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erstellt. Den Angaben zufolge wurden 1200 Familien mit Kindern im Alter zwischen zehn und 17 Jahren insgesamt fünfmal befragt - zwischen September 2019 und Juli 2022.

Eine erste Studie wurde bereits 2020 veröffentlicht. Schon damals sprachen die Autorinnen und Autoren von teils "alarmierenden Ergebnissen"“

Quelle: Tagesschau

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