Gesellschaftlicher Wohlstand in der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen
Die Covid-Pandemie, die in Deutschland morgen vor zwei Jahren mit dem ersten gemeldeten Fall begann, hat hierzulande bislang mehr als 116.000 Menschen das Leben gekostet. Die deutsche Wirtschaft wurde erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Auch den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand hat die Corona-Krise damit deutlich reduziert. Allerdings fiel der Wohlfahrtsverlust im ersten Jahr der Pandemie etwas geringer aus als der Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Das zeigt der neue „Nationale Wohlfahrtsindex 2021“ (NWI 2021), dessen Berechnung das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung fördert: Während das BIP 2020 um 4,6 Prozent sank, ging der gesellschaftliche Wohlstand nach der Definition des NWI um 3,5 Prozent zurück. Grund dafür ist, dass umweltschädliche Effekte wie die Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgase sich verringerten, als Mobilität und Wirtschaftstätigkeit zur Pandemieabwehr reduziert wurden. Indirekt wirkte sich auch die erfolgreiche staatliche Stabilisierungspolitik aus, die Einkommensverluste reduzierte, etwa durch Kurzarbeitsgeld und Hilfszahlungen. Trotzdem entstand 2020 laut NWI unter dem Strich ein Wohlstandsverlust von mehr als 50 Milliarden Euro, vor allem, weil der Konsum der Privathaushalte stark sank. „Die Corona-Pandemie sorgte damit für ein abruptes Ende des seit 2014 andauernden kontinuierlichen Anstiegs“ im NWI, „der auf steigenden Konsumausgaben und leicht abnehmenden Umweltkosten bei stagnierender Ungleichheit basierte“, schreiben Dr. Benjamin Held, Dorothee Rodenhäuser und Prof. Dr. Hans Diefenbacher vom Institut für Interdisziplinäre Forschung (FEST e.V.) in Heidelberg. Die drei Fachleute aktualisieren den NWI jährlich. Aufgrund der großen Datenmenge und der teilweise verzögerten Datenverfügbarkeit kann der NWI aktuell aber lediglich die Situation im jeweils vorletzten Jahr darstellen. Erste Zahlen für 2021 sollen im Herbst dieses Jahres vorliegen.
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