Nach der Pandemie wieder mehr Verkehrstote auf Europas Straßen
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Im vergangenen Jahr kamen EU-weit rund 20.600 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Dies ist ein Anstieg um 3 Prozent verglichen mit dem Jahr 2021, als das Verkehrsaufkommen nach dem pandemiebedingten Rückgang wieder zunahm. EU-weit starben 2022 im Straßenverkehr 46 Menschen pro eine Million Einwohner, in Deutschland 34 pro eine Million Einwohner. Im Vergleich zu 2019 gab es jedoch EU-weit 2000 weniger Verkehrstote. Diese Zahlen hat die EU-Kommission in ihren vorläufigen Angaben zu Straßenverkehrsopfern im Jahr 2022 veröffentlicht.
Gegenläufige Trends in den Mitgliedstaaten
Viele der im COVID-19-Zeitraum erzielten positiven Entwicklungen (einschließlich eines Rückgangs um 17 Prozent zwischen 2019 und 2020) konnten aufrechterhalten werden. Die Anzahl der Todesfälle im Jahr 2022 lag 10 Prozent unter dem Stand von 2019.
Allerdings geben die Fortschritte der Mitgliedstaaten ein sehr unterschiedliches Bild ab. Die größten Erfolge (mit einem Rückgang von über 30 Prozent) wurden in Litauen und Polen verzeichnet und auch in Dänemark lag der Rückgang bei immer noch 23 Prozent. Im Gegensatz dazu hat sich die Anzahl der Verkehrstoten im Straßenverkehr in Ländern wie Irland, Spanien, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Schweden in den letzten drei Jahren kaum verändert oder ist sogar gestiegen.
Die Gesamtrangfolge der Länder nach Verkehrsopferzahlen – mit den sichersten Straßen in Schweden (21 Todesfälle pro eine Million Einwohner) und Dänemark (26/Mio.) sowie den höchsten Todes-Raten in Rumänien (86/Mio.) und Bulgarien (78/Mio.) im Jahr 2022 – hat sich im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie nicht wesentlich verändert.
Am stärksten betroffene Gruppen
Ausgehend von den für die gesamte EU verfügbaren Daten für 2021 (detaillierte Daten für 2022 liegen noch nicht vor) ereigneten sich 52 Prozent der Straßenverkehrsunfälle mit Todesfolge auf Landstraßen, 39 Prozent in Stadtgebieten und 9 Prozent auf Autobahnen. Über drei Viertel (78 Prozent) der Straßenverkehrstoten waren männlichen Geschlechts. 45 Prozent aller Verkehrstoten waren Pkw-Insassen (am Steuer oder Mitfahrende), 18 Prozent Fußgängerinnen und Fußgänger, 19 Prozent Nutzerinnen und Nutzer von motorisierten Zweirädern (Motorrädern oder Kleinkrafträdern) und 9 Prozent Radfahrerinnen und Radfahrer.
Für Stadtgebiete ergibt sich jedoch ein komplett anderes Bild, da hier auf nichtmotorisierte knapp 70 Prozent aller Verkehrstoten entfallen. Tödliche Straßenverkehrsunfälle in Städten ereignen sich überwiegend mit Personen- und Lastkraftwagen, was deutlich macht, dass der Schutz nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer verbessert werden muss.
Zwar ist es äußerst begrüßenswert, dass in vielen Mitgliedstaaten der Anteil des Radverkehrs am Mobilitätsmix gestiegen ist, doch stellt die Entwicklung bei der Anzahl der auf den Straßen der EU getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer ein ernstes Problem dar. Dies ist die einzige Gruppe von Straßenverkehrsteilnehmern, bei der in den letzten zehn Jahren – vor allem aufgrund der nach wie vor schlecht ausgebauten Infrastruktur – kein deutlicher Rückgang bei der Anzahl der Unfallopfer zu verzeichnen ist. Beispielsweise zeigen vorläufige Zahlen aus Frankreich für das Jahr 2022, dass die Anzahl der beim Radfahren tödlich Verunglückten gegenüber dem Jahr 2019 um 30 Prozent gestiegen ist.
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