20.07.2020

CoronaKrim: Kriminalität und Kriminalprävention in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie (14)

Die COVID-19-Pandemie 2020 hat einen schrecklichen Tribut an Leben, Krankheit und wirtschaftlicher Verwüstung gefordert und hat vielfältige Auswirkungen auf Gewalt, Kriminalität und Prävention. Deshalb veröffentlicht die Tägliche Präventions-News wöchentlich aktuelle Informationen unter dem Label CoronaKrim. Internationale Nachrichten und Informationen werden ebenfalls wöchentlich in englischer Sprache unter dem Label Corona Crime Issues im Rahmen der Daily Prevention News veröffentlicht. Eine Auflistung zentraler Informationsquellen zum gesamten Themenkomplex Coronavirus und COVID-19 veröffentlicht der DPT hier.

(14.1) Kriminalität in der Corona-Krise: Haben die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus möglicherweise einen Einfluss auf die Kriminalitätsentwicklung in Deutschland?
Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) hat einen neuen Artikel zur Entwicklung von Kriminalität unter der aktuellen Corona-Krise veröffentlicht. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung zeigt sich, dass die derzeitige Situation Menschen vor besondere Herausforderungen stellt, die das Risiko mitunter erhöhen können, Täter*in oder Opfer zu werden. Der Beitrag diskutiert die Entwicklung von Kriminalität unter der aktuellen Corona-Krise bezogen auf fünf ausgewählte Deliktbereiche. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung zeigt sich, dass die derzeitige Situation Menschen vor besondere Herausforderungen stellt, die das Risiko mitunter erhöhen können, Täter*in oder Opfer zu werden. So verzeichnet der Beitrag auf den verschiedenen Deliktebenen einen überwiegend verstärkenden Einfluss, auch wenn sich dieser in einigen Fällen voraussichtlich erst nach Beendigung der Maßnahmen zeigen wird. Diese Dynamik wird begründet mit einer Veränderung der Alltagsroutinen, einer psychischen Belastung sowie einem erschwerten Zugang zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten während der Krise. Quelle: KFN (EM)

(14.2) Globale Studie zu „Corona-Fakes“: Desinformationen durchdringen Gesellschaften weltweit
Bill Gates habe die WHO gekauft und das Corona-Virus sei eine chinesische Biowaffe. Die Infodemie bringt eine Vielzahl hanebüchener Falschmeldungen hervor. Mit weitreichenden Folgen, wie eine repräsentative, globale Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung nun belegt. Erstmalig werden gezielt Aussagen zu „Corona-Fakes“ auf internationaler Ebene ausgewertet. Seit Wochen warnt Brüssel vor einer „massiven Infodemie“ und diskutiert über Maßnahmen, um die Folgen gezielter Falschmeldungen einzudämmen. Noch nie haben sich Desinformationen so schnell und flächendeckend verbreitet und hartnäckig festgesetzt. Nicht nur in autokratischen Systemen, sondern auch in demokratischen Staaten. Eine repräsentative, globale Umfrage bestätigt nun diese Befürchtungen. Quelle: Naumann-Stiftung (EM)

(14.3) Stellungnahme der DVJJ zum Umgang mit der Corona-Pandemie im Bereich des Jugendstrafrechts
Der Vorstand der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen (DVJJ) hat am 23.06.2020 eine Stellungnahme zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Jugendstraf-(verfahrens-)recht veröffentlicht, in der es u.a. heißt: "Wir sind in Sorge um die jungen Menschen. Um ihre konkrete Lebenssituation, ihre Probleme, die sich in diesen Tagen vielleicht ganz massiv verschärft haben, ihre Perspektiven und ihre Chancen, heile und gesund durch diese Zeit zu kommen. Wir sprechen uns aus gegen Stillstand, Verharren, Lähmung, Kontaktabbruch sowie Ideen- und Sprachlosigkeit. Die jungen Menschen brauchen uns heute mehr denn je, sie brauchen verlässliche Partner an ihrer Seite, Kontakte, echtes Interesse und jeden Tag neue Lösungen für sich und ihr Umfeld. Daran müssen wir mit Kraft, Tatendrang und vielen neuen Ideen arbeiten und dabei vor allem an einem Strang ziehen: Denn wie sehr die unterschiedlichen Stufen des Jugendstrafverfahrens und deren Verfahrensbeteiligte miteinander verzahnt sind und wie sehr die erfolgreiche Umsetzung des Verfahrens von allen Beteiligten und deren Kooperation abhängt, zeigt sich in dieser Zeit deutlich." Quelle: DVJJ (EM)

(14.4) Durch die Corona-Krise erneut abgehängt? Ausbildung und Teilhabe für alle jungen Menschen - jetzt erst recht!
Die Bundesarbeitsgemeinschaften der evangelischen (BAGEJSA) und katholischen Jugendsozialarbeit (BAGKJS) haben gemeinsam einen Zwischenruf verfasst, indem sie auf die Situation junger Menschen im Übergang in Ausbildung in der aktuellen Situation hinweisen. In ihrem Zwischenruf „Durch die Corona-Krise erneut abgehängt? Ausbildung und Teilhabe für alle jungen Menschen – jetzt erst recht!“ analysieren die Bundesarbeitsgemeinschaften die Situation für die Zielgruppen der Jugendsozialarbeit und fordern: Die Politik muss die prekären Lebenslagen, die Isolation und die Ängste von jungen Menschen an der Schwelle zum Erwachsenwerden im Kontext dieser Pandemie in den Blick nehmen und für gerechte Bildungs- und Ausbildungschancen sorgen! Quelle: BAGEJSA (EM)

(14.5) DIW-Dossier Corona-Pandemie
Die Auswirkungen der Maßnahmen, um die Corona-Pandemie einzudämmen, sind vielfältig. Forscherinnen und Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) untersuchen nicht nur konjunkturelle Folgen, sondern nehmen auch die übrigen Bereiche des Lebens in den Blick, zum Beispiel die Löhne derjenigen – zumeist Frauen – die systemrelevante Jobs haben, die Auswirkungen auf den Mietmarkt oder auf die möglicherweise weiter auseinander gehende Schere der Bildungsungleichheit. Dieses Dossier versammelt die aktuellen Studien zum derzeit bestimmenden Thema. Quelle: DIW (HJK)

(14.6) Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Korporativen Mitglieder des DBH-Fachverbandes
Der DBH-Fachverband führte vom 17. April bis zum 03. Mai 2020 eine Online-Umfrage zum Umgang mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie unter seinen 40 korporativen Mitgliedern der Gerichts-, Bewährungs- und Straffälligenhilfe durch. Teilgenommen haben insgesamt 20 Verbände und Vereine. Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse sind in einem Bericht zusammengefasst. Quelle: DBH (EM)

(14.7) Weltdrogenbericht 2020
Laut dem jüngsten Weltdrogenbericht, der vom Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) veröffentlicht wurde, konsumierten 2018 weltweit rund 269 Millionen Menschen Drogen, das sind 30 Prozent mehr als 2009, während über 35 Millionen Menschen an Drogenkonsumstörungen leiden. Der Bericht analysiert auch die Auswirkungen von COVID-19 auf die Drogenmärkte, und obwohl seine Auswirkungen noch nicht vollständig bekannt sind, haben Grenz- und andere Restriktionen im Zusammenhang mit der Pandemie bereits zu einem Mangel an Drogen auf der Straße geführt, was zu höheren Preisen und geringerer Reinheit geführt hat. Der Weltdrogenbericht 2020, der in sechs separaten Broschüren präsentiert wird, bietet eine Fülle von Informationen und Analysen, um die internationale Gemeinschaft bei der Umsetzung operativer Empfehlungen zu einer Reihe von Verpflichtungen zu unterstützen, die die Mitgliedstaaten eingegangen sind, darunter auch die Empfehlungen, die im Ergebnisdokument der Sondersitzung der Generalversammlung zur weltweiten Drogenproblematik im Jahr 2016 enthalten sind. Quelle: DPN (AR)

(14.8) Initiative Lieferkettengesetz
Die Initiative Lieferkettengesetz ist ein Zusammenschluss zahlreicher Organisationen mit einem gemeinsamen Ziel: "Wir treten ein für eine Welt, in der Unternehmen Menschenrechte achten und Umweltzerstörung vermeiden – auch im Ausland. Auch in der aktuellen Corona-Krise zeigt sich deutlich: Freiwillig kommen Unternehmen ihrer Verantwortung nicht ausreichend nach. Umso dringender brauchen wir jetzt ein Lieferkettengesetz! Unternehmen, die Schäden an Mensch und Umwelt in ihren Lieferketten verursachen oder in Kauf nehmen, müssen dafür haften. Skrupellose Geschäftspraktiken dürfen sich nicht länger lohnen. Deswegen muss die Regierung jetzt handeln und damit ihre Zusage aus dem Koalitionsvertrag umsetzen." Quelle: Initiative Lieferkettengesetz (EM)

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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01.02.2022