CoronaKrim: Kriminalität und Kriminalprävention in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie (18)
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Die COVID-19-Pandemie 2020 hat einen schrecklichen Tribut an Leben, Krankheit und wirtschaftlicher Verwüstung gefordert und hat vielfältige Auswirkungen auf Gewalt, Kriminalität und Prävention. Deshalb veröffentlicht die Tägliche Präventions-News wöchentlich aktuelle Informationen unter dem Label CoronaKrim. Internationale Nachrichten und Informationen werden ebenfalls wöchentlich in englischer Sprache unter dem Label Corona Crime Issues im Rahmen der Daily Prevention News veröffentlicht. Eine Auflistung zentraler Informationsquellen zum gesamten Themenkomplex Coronavirus und COVID-19 veröffentlicht der DPT hier.
(18.1) Gesellschaftlicher Zusammenhalt verbessert sich in der Corona-Krise
Die Menschen in Deutschland bewerten den gesellschaftlichen Zusammenhalt nach dem ersten Höhepunkt der Corona-Pandemie positiver als noch Anfang des Jahres. Dies geht aus dem neuen "Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt 2020" der Bertelsmann Stiftung (BS) hervor. Für die Studie wurden zunächst im Februar und März 3.010 Personen repräsentativ befragt, 1.000 hiervon dann noch einmal im Mai und Juni, also nach dem Ende der Kontaktbeschränkungen. Im Zeitverlauf zeigt sich, dass noch im Februar 46 Prozent der Befragten den Zusammenhalt in Deutschland als gefährdet ansahen. Dieser Anteil reduzierte sich bereits im März auf 40 Prozent und sank im Mai und Juni weiter auf 36 Prozent ab. Ebenso nahm der Eindruck ab, die Bürger:innen würden sich nicht um ihre Mitmenschen kümmern. Während dies im Februar noch 41 Prozent sagten, äußerten im Mai und Juni nur noch 21 Prozent diese Auffassung. Auch das Vertrauen in die Bundesregierung hat über die Monate deutlich zugelegt: von 19 Prozent zunächst auf 30 Prozent im März und schließlich bis auf 45 Prozent beim dritten Befragungszeitpunkt. Quelle: Bertelsmann Stiftung (EM)
(18.2) Studie zu Infodemie: Corona-Fehlinformationen kosteten Hunderten Menschen das Leben
"Fehlinformationen durch Gerüchte und Verschwörungsmythen in Zusammenhang mit dem Coronavirus haben seit Beginn der Pandemie weltweit Hunderte Menschen das Leben gekostet. Zu diesem Schluss kommt eine im medizinischen Fachmagazin American Journal of Tropical Medicine and Hygiene veröffentlichte Studie eines Teams internationaler Wissenschaftler. Demnach hätten weltweit Tausende Menschen wegen der größtenteils in sozialen Netzwerken verbreiteten Falschinformationen im Krankenhaus behandelt werden müssen. So habe der Konsum von hochkonzentriertem Alkohol zur vermeintlichen Desinfizierung des Körpers rund 800 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 5.900 seien nach dem Trinken von Methanol in Krankenhäuser eingeliefert worden, 60 seien erblindet." Quelle: Deutschlandfunk (EM)
(18.3) "Das größte kriminologische Experiment der Geschichte"
"Die Lockdowns zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie reduzierten anfangs drastisch die Kriminalität. US-Kriminologen fordern auf, die Gunst der Stunde zu nutzen, um kriminologische Theorien zu überprüfen. Amerikanische Kriminologen sehen die Covid-19-Pandemie und die politischen/gesellschaftlichen Reaktionen als das "größte kriminologische Experiment der Geschichte". Jeder ist Versuchsperson. Man hätte ja auch meinen können, es sei das größte wissenschaftliche Experiment mit Milliarden von Menschen, in dem Entscheidungen fortwährend empirisch auf ihre Folgen mit der Erhebung von Big Data geprüft werden. Auch politisch und wirtschaftlich können die Lockdowns als globales Großexperiment gesehen werden, um festzustellen, wie Menschen, Organisationen und Institutionen sich unter bestimmten Bedingungen verhalten (Covid-19 und das wissenschaftliche Experiment auf nationaler und globaler Ebene)." Quelle: TELEPOLIS (EM)
(18.4) Telefonseelsorge in Corona-Krise stark nachgefragt
Die Nachfrage nach telefonischer Seelsorge hat sich in der Zeit der Corona-Kontaktbeschränkungen stark erhöht. Von durchschnittlich 2.500 Anrufen pro Tag in normalen Zeiten sei die Zahl nach den bundesweiten Einschränkungen ab dem 22. März auf 3.200 gestiegen, sagte der Vorstandssprecher der katholischen Konferenz für Telefonseelsorge, Michael Hillenkamp, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seit Ende April gingen die Zahlen langsam wieder herunter. Die Telefonseelsorge wird von den beiden großen Kirchen getragen. Quelle: epd (EM)
(18.5) Wie einsam sich Deutschland während des Corona-Lockdowns fühlte
"Auch wenn das Kontaktverbot Infektionen mit Covid-19 wirkungsvoll eindämmte, fürchteten manche, die Maßnahmen würden eine Epidemie der Einsamkeit auslösen. Ein Forschungsteam hat Menschen in Deutschland dazu befragt. Das Einsamkeitsgefühl hat sich in Deutschland in den ersten vier Wochen des Corona-Lockdowns verändert: Während es im Durchschnitt in den ersten zwei Wochen zunahm, nahm es in Woche drei und vier wieder ab. Zu diesem Schluss kommen Forscherinnen und Forscher der Ruhr-Universität Bochum und Humboldt-Universität zu Berlin nach Auswertung einer Online-Befragung. Allerdings fielen die Ergebnisse in den unterschiedlichen Altersklassen verschieden aus." Quelle: Humboldt-Universität (EM)
(18.6) Digitalisierung gegen Corona: Menschen wollen körperlich berührt werden
"In der Corona-Krise werden große Hoffnungen in die Digitalisierung gesetzt. Unter anderem soll sie psychische Folgeschäden der Pandemie abwenden. Neue Studien werfen die Frage auf: Kann das funktionieren?" Quelle: FAZ (EM)
(18.7) Corona und die gesellschaftlichen Folgen - Schlaglichter aus der Forschung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
"Die Corona-Krise verändert das Leben des Einzelnen und das Zusammenleben der Vielen massiv. Soziale Distanz gilt als oberste Bürgerpflicht, Solidarität wird vor allem von den Jungen und Fitten gegenüber den Alten und Schwachen eingefordert. Auf nationaler Ebene erleben wir eine bislang nicht gekannte Macht der Exekutive, in Europa offenbart sich dagegen die Machtlosigkeit der EU. Wie grundlegend und nachhaltig sind diese Entwicklungen? Wird die Gesellschaft nach der Corona-Krise eine andere sein? Auf diese Fragen hat die Sozialforschung noch keine abschließenden Antworten. Seit Ende März stellen die Forscherinnen und Forscher des WZB in dieser Reihe regelmäßig Analysen, Überlegungen und Hypothesen vor. Denn die Pandemie ist nicht nur eine Herausforderung für die Naturwissenschaften; sie wirkt sich auf alle Bereiche unserer Gesellschaft aus." Quelle: WZB (EM)
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