CoronaKrim: Kriminalität und Kriminalprävention in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie (22)
Weitere News
zu dem Thema
Die COVID-19-Pandemie 2020 hat einen schrecklichen Tribut an Leben, Krankheit und wirtschaftlicher Verwüstung gefordert und hat vielfältige Auswirkungen auf Gewalt, Kriminalität und Prävention. Deshalb veröffentlicht die Tägliche Präventions-News wöchentlich aktuelle Informationen unter dem Label CoronaKrim. Internationale Nachrichten und Informationen werden ebenfalls wöchentlich in englischer Sprache unter dem Label Corona Crime Issues im Rahmen der Daily Prevention News veröffentlicht. Eine Auflistung zentraler Informationsquellen zum gesamten Themenkomplex Coronavirus und COVID-19 veröffentlicht der DPT hier.
(22.1) Bildung auf einen Blick 2020
Die Coronakrise hat weltweit viele Unzulänglichkeiten und soziale Ungleichheiten in der Bildung offengelegt – auch in Deutschland. Beim wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufbau nach der Krise müssen Regierungen sicherstellen, dass Bildungsausgaben langfristig Priorität haben. Dies ist entscheidend, damit alle jungen Menschen die gleiche Chance bekommen, auf ihrem Bildungsweg erfolgreich zu sein und sich die Fähigkeiten anzueignen, die sie brauchen, um ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Dies zeigt die OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2020, deren Ergebnisse für Deutschland heute in Berlin vorgestellt wurden. In Bildung auf einen Blick vergleicht die OECD jährlich Bildungssysteme, Bildungsausgaben und Bildungserfolge in den OECD-Mitgliedsländern und Partnerländern. Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe ist die berufliche Aus- und Weiterbildung. Dieser Bildungszweig hat in der Coronakrise gleich doppelt zu leiden, da Abstandsregeln einerseits und Unternehmensschließungen andererseits die Verbindung von Theorie und Praxis in vielen Ausbildungsgängen unmöglich machen. Quelle: OECD (EM)
(22.2) Wenn das Virus auch die Seele quält
"Seit der Einführung von Abstandsgebot und Kontaktbeschränkungen haben Themen wie Einsamkeit, Depression und Existenzangst bei der Telefonseelsorge an Dringlichkeit gewonnen. ... Bundesweit verzeichnete die gemeinsam von evangelischer und katholischer Kirche getragene Telefonseelsorge seit Beginn der Corona-Maßnahmen einen deutlichen Anstieg der Kontaktaufnahmen. Führten die Telefonseelsorger im Februar noch rund 97.000 Gespräche, waren es im März bereits rund 113.000 und im April, also unmittelbar nach dem Shutdown, gar mehr als 117.000. Auch jetzt, da der einstige Ausnahmezustand längst als "neue Normalität" bezeichnet wird, liegen die Zahlen noch immer deutlich über dem Üblichen." Quelle: EKD (EM)
(22.3) Suizid in Zeiten von COVID-19: Keine seriösen Vorhersagen möglich
"Die COVID-19 Pandemie hat weitreichende gesamtgesellschaftliche Folgen, die auch die Suizidprävention beeinflusst. „Wie können wir „Hand in Hand“ durch Krisen gehen, wenn man sich die Hand nicht geben darf?“, fragt Frau Professorin Barbara Schneider von der LVR-Klinik in Köln und Leitung des NaSPro. In Deutschland sichtbar wurde sowohl durch praktische Erfahrungen wie auch durch erste empirische Befunde, dass sich die Versorgungslage für Menschen in seelischen Krisen unter den Bedingungen der Pandemie beeinträchtigt ist. Gute Erfahrungen konnten mit internetbasierter Beratung, Therapie und Selbsthilfe gemacht werden, obwohl damit die persönlichen Kontakte nicht ersetzt werden können. Wir wissen zwar aus ersten repräsentativen Studien, dass die Belastung der Bevölkerung insgesamt unter den Bedingungen von COVID-19 auch in Deutschland zunimmt. Wie sich aber die COVID-19 Pandemie auf die Suizidalität und die Suizidrate in Deutschland auswirken wird, lässt sich derzeit nicht sagen." Quelle: Suizidpraevention (EM)
(22.4) Interpol: Kindesmissbrauch wird in der Pandemie seltener angezeigt
"In der Coronavirus-Pandemie wurden nach Angaben von Interpol seltener Fälle von Kindesmissbrauch gemeldet. Die Mitgliedsstaaten hätten übermittelt, dass für Opfer von Missbrauch infolge der Pandemie der Zugang zu medizinischer und anderer Unterstützung schlechter geworden sei, erklärte die internationale Polizeiorganisation. Zudem sei es schwieriger geworden, entsprechende Straftaten zu melden. Es gebe zudem Bedenken, dass einige Verstöße nach einer erheblichen Verzögerung möglicherweise nie gemeldet würden. Unter anderem die Schließung von Schulen und Corona-Kontaktbeschränkungen trugen laut Interpol dazu bei, dass Missbrauchsfälle nur erschwert gemeldet werden konnten." Quelle: SZ (EM)
(22.5) Ältere Leute von Einsamkeit betroffen
(hib/PK) In der Coronakrise können nach Einschätzung der Bundesregierung insbesondere ältere Menschen vereinsamen. Dem Thema Einsamkeit müsse daher auch auf politischer Ebene vermehrt Aufmerksamkeit zukommen, heißt es in der Antwort (19/22029) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/21414) der FDP-Fraktion. In der großen Bandbreite einsamer Menschen seien vor allem Ältere ab 80 Jahren betroffen. Die Vorkehrungen zur Eindämmung des Coronavirus, die mit der Einschränkung sozialer Kontakte einhergingen, stellten besondere Härten für einsame Menschen dar. Geholfen habe insbesondere das soziale Engagement in der Nachbarschaft. Hier zeige sich ein soziales Miteinander, das in dieser Breite von den professionellen Unterstützungsangeboten kaum geleistet werden könne. Die Maßnahmen zum Infektionsschutz hätten gravierende Auswirkungen auf das soziale Leben von Menschen in Pflegeeinrichtungen. Daher stehe das Bundesgesundheitsministerium in ständigem Kontakt mit Ländern, Trägerverbänden und Kostenträgern und setze sich für einen Kompromiss zwischen Infektionsschutz und sozialem Leben für Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen ein. So seien derzeit wieder Besuche in den Heimen möglich. Quelle: Bundestag (EM)
(22.6) Globale Auswirkungen der Coronakrise
(hib/PK) Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat sich am Mittwoch mit den globalen Auswirkungen der Coronakrise befasst. Die Vorsitzende des Unterausschusses globale Gesundheit im Bundestag, Heike Baehrens (SPD), erläuterte den Abgeordneten die internationale Dimension im Kampf gegen die Pandemie. Baehrens stellte die koordinierende Rolle der Weltgesundheitsorgansiation (WHO) heraus und warb trotz aller Kritik am Vorgehen der WHO in der Coronakrise für eine Stärkung der Organisation auf allen Ebenen. Vor allem müsse eine ausreichende Finanzierung sichergestellt werden, sagte die SPD-Politikerin mit Blick auf das Missverhältnis zwischen relativ niedrigen Pflichtbeiträgen und relativ hohen freiwilligen Beiträgen an die WHO. Die Organisation erhält zudem private Spenden in erheblicher Höhe. Die Gesundheitskrise verlange internationale Solidarität, nicht nationale Alleingänge, sagte Baehrens. Noch immer seien nicht alle möglichen Folgen der Pandemie absehbar, fest stehe aber, dass Länder ohne ausreichendes Gesundheitssystem unterstützt werden müssten. Für die wenig entwickelten Länder des globalen Südens etwa sei mehr Geld nötig. Zudem müsse die globale Gesundheitspolitik einem umfassenderen Ansatz folgen und Themen wie Umweltschutz, Klimaschutz und Arbeit berücksichtigen. Baehrens wies darauf hin, dass in der Coronakrise in manchen Ländern Impfprogramme gegen bestimmte Krankheiten abgebrochen worden seien. Das könne verheerende Folgen haben. Impfungen und Vorsorge müssten trotz der Pandemie aufrecht erhalten werden. Quelle: Bundestag (EM)
(22.7) Schnelle Sofortaufstockung für Bildung gegen Covid-19 Schäden
Heute fehlen mindestens 773 Millionen Erwachsenen und jungen Menschen weltweit immer noch grundlegende Lese- und Schreibfähigkeiten. Die massive Beeinträchtigung des Bildungswesens durch Covid-19 hat diese Situation noch verschärft: In den meisten Ländern gehören im Rahmen der durch Covid-19 ausgelösten Bildungskrise Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene nicht zu den Prioritäten und wurden in vielen Fällen ausgesetzt. In Deutschland haben rund 6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Eine globale Alphabetisierung ist der Schlüssel für die Umsetzung der Agenda Bildung 2030 und eine grundlegende Triebkraft, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Doch die Covid-19-Pandemie erschwert noch einmal die Realisierung der Bildungsziele. Die UNESCO warnt, dass durch Covid-19 die jährliche Finanzierungslücke für Bildung in den Ländern mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen von 148 Milliarden US-Dollar um bis zu ein Drittel auf fast 200 Milliarden US-Dollar ansteigen wird. Sie fordert deshalb die umgehende Einführung von Soforthilfeprogrammen. Quelle: UNESCO (EM)
(22.8) Strafbarkeit im Falle unrichtiger Angaben bei der Beantragung von „Corona-Soforthilfen"
Sachstandsbericht der Wissenschaftlichen Dienste (WD) des Deutschen Bundestages (BT) vom 12.08.2020 (WD 7 - 3000 - 087/20).
Quelle: WD-BT (EM)
(22.9) Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WIFF): Leben mit der Pandemie
"Wir befinden uns bereits in der zweiten Hälfte des Jahres und noch immer ist unser Leben geprägt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Bundesweit wurde der Kita-Alltag durch Schließungen und Hygieneauflagen in einen Ausnahmezustand versetzt. Auch nach den Sommerferien wird ein Regelbetrieb in den Kitas nicht möglich sein. Erste Zwischenergebnisse der WiFF-Fachberatungsstudie zeigen die Vielfalt der Themen und Probleme auf, mit denen sich Kita-Fachkräfte, aber auch Träger konfrontiert sehen. Im Interview erläutern Expertinnen, wie die Corona-Pandemie die frühpädagogische Fort- und Weiterbildungslandschaft erschüttert hat und welche Beiträge die Fachberatung zur Bewältigung der Krise leisten kann. Neue Wege sind auch im Bereich Veranstaltungen nötig - so wird der diesjährige WiFF-Bundeskongress zum Thema "Gesundheit in der Kita" als Präsenz- und Online-Veranstaltung stattfinden." Quelle: WIFF (EM)
(22.10) Staatsanwaltschaft ermittelt gegen "Superspreaderin" von Garmisch
"Während die Behörden in Garmisch-Partenkirchen nach dem heftigen Corona-Ausbruch der vergangenen Tage auf die Ergebnisse der jüngsten Massentests warten, konzentrierte sich die Debatte am Montag auf die Rolle der 26-jährigen US-Bürgerin. Sie hatte sich trotz ihres ausstehenden Testergebnisses und Krankheitssymptomen gegen ihre Quarantänepflicht verstoßen und sich ins Garmischer Nachtleben gestürzt hat." Quelle: SZ (EM)
www.praeventionstag.de